Fliegenfischen – die wirkliche Fischjagd

Einsam steht der Angler im Fluss. Lange schon beobachtet er genau die Strömung. Er prüft den Wind, die Windrichtung und die Kraft, mit welcher er durch die Natur um ihn herum fegt. Ganz alleine steht er da und starrt angespannt auf das Wasser. Der unbeteiligte Beobachter fragt sich unweigerlich, was sucht der Angler da? Wer sich etwas mit der Kunst des Fliegenfischens beschäftigt hat, der weiß es genau. Der Fliegenfischer sucht seine Beute. Wie ein Greifvogel wartet er auf den richtigen Moment, auf die entscheidende Bewegung, ein leichtes Kräuseln vielleicht, welches die Wasseroberfläche in Aufruhr versetzt. Erst dann, in diesem entscheidenden Augenblick, wirft der Fliegenfischer seine Fliege genau an die richtige Stelle. Eine halbe Minute später ist im Gesicht des Anglers eine entscheidende Veränderung erkennbar. Die Anspannung ist einer positiven Erregung gewichen. Adrenalin macht sich im Körper breit und lässt die Instinkte erwachen. Langsam und behutsam holt der Fischer die Schnur ein. Zu guter letzt ist pure Freude in seinen Augen erkennbar. Der Fisch ist gefangen, die Jagd ist geglückt.
Dies ist einer der Erfolgsmomente im Anglerleben eines Fliegenfischers. Anders als beim „normalen“ Angeln geht es beim Fliegenfischen um den wirklichen Kampf Mensch gegen Kreatur. Hier hat der Fisch eine reelle Chance. Wer ihn haben will, muss ihn besiegen, muss ihn überlisten.
Ein entscheidender Unterschied ist die Ausrüstung des Fliegenfischers. Er benötigt eine gute Rute, eine Rolle mit guter Schnur und Vorfach und ganz spezielle Köder, die so genannten Fliegen. Dies sind kunstvoll, meist aus Federn gefertigte Insektenattrappen, die ganz gezielt und wohl überlegt eingesetzt werden müssen. Dazu kommt noch ein wenig Werkzeug, wie beispielsweise ein Messer und ein Korb, um die gefangenen Fische unterbringen zu können.
Der Fliegenfischer sitzt nicht stundenlang am Ufer und wartet auf den anbeißenden Fisch, der zufällig vorbeikommen muss und den Köder, oft einen armen Wurm, bemerken zu können. Natürlich hat diese Art des Angelns auch ihren speziellen Reitz. Wer jedoch auf Fischjagd gehen möchte, der sollte sich dem Fliegenfischen zuwenden.
Der Fischer muss genau wissen auf welche Zeichen er zu achten hat. Wie verläuft die Strömung, wo könnte der Beutefisch stehen und auf etwas Nahrhaftes lauern? Dann kommt die Kunst des Werfens hinzu. Die Fliege wird nicht einfach nur ausgeworfen. Um sie überhaupt weit genug in das Wasser zu bekommen, ist eine spezielle Technik nötig da das nötige Wurfgewicht nicht im Köder sondern in der Schnur liegt. Beherrscht der Neuling diese, ist es ihm möglich die Schnur extrem genau und gezielt zu platzieren.
Auf den ersten Blick scheint das Fliegenfischen sehr schwierig zu sein. Ist es auch. Aber gleichzeitig ist es aufgrund seines hohen Spaßfaktors schnell zu erlernen.
Wer seinen ureigenen Jagdtrieb einfach ausleben möchte, dem sei Fliegenfischen wärmstens empfohlen.